Scrambler (lt. Übersetzer: Zerwürfler, Zerhacker)
250cc, 350cc, 450cc,
1969 - 1974
Viel Lärm um nichts - na ja ganz so ist es wieder nicht. Für mich ist der Scrambler von Ducati ein ziemlich puristisches Motorrad. Wie war das: Ein Motorrad kann nicht viertaktend und einzylindrig genug sein.
Und der Scrambler ist ein wunderschönes Beispiel dafür - lang vor XT und SR.

Die kleinen Mankos nimmt man dann gern in Kauf - ungünstige Sitzhaltung, harte Federung, kümmerliche 11 Liter Tankinhalt, eine 6 Volt Anlage, die bei Nachtfahrten echte Standlichtqualitäten hat (schon mal deinen Schlagschatten im eigenen Scheinwerferkegel (durch den Scheinwerfer des nachfolgenden PKW's) gesehen?). Sonstige Schwachstellen ab Werk: Elektrik 6V, 70W, schlechte Ölfilterung, unergonomische Sitzhaltung (sieht zwar gut aus, geht aber ab 100 km ins Kreuz), enge Ölwechselintervalle, laufender Service notwendig,
Aber er hat halt Bumm von unten heraus, lässt sich um die Kurven zirkeln, gibt mit seiner Silentium Auspuffanlage (eigentlich ist der Name wirklich ein Hohn) eine göttliche akustische Rückmeldung über den Motor, sowohl beim Beschleunigen als auch beim Abbremsen.
Bremsen sind gut (Umrüstung auf die Doppelsimplex), das Fahrwerk hart aber ehrlich.
Und das Ankicken (wenn man den Bogen mal raus hat) eigentlich kein größeres Problem.
Ein schönes Moped.
zu meinem Scrambler:
Original ist er nicht mehr - aber wer ist das schon nach über 30 Jahren. Aber mir gefällt er.
Ersatzteile: schwierig, aber nicht unmöglich.
Nachtrag 2007:
Bei der Osterausfahrt nach Riva hat sich der Scrambi wieder mal als braves Ackerpferd präsentiert. Es macht so richtig Spaß, mit ihm Kurven zu fahren und kleine Strässchen abzuzirkeln. Allerdings stösst er einfach vom Fahrwerk beim Bereich von mehr als 110 km/h in langen Kurven an die Grenzen, das sich dann doch ganz nett verwindet. Alle Bremsbeläge sind jetzt erneuert (danke bertl) und funktionieren wieder richtig (was leider am Ende der Ostertour nicht mehr der Fall war). Vielleicht sollte man mal in neue Federbeine investieren - und in eine Gabel, die richtig federt & dämpft...
Aber eigentlich fährt ja so auch ganz nett.
Heute bei der Fahrt mit der BMW R80 kam ich mir vor wie auf dem Sofa - so weich. Wars Hertweck oder Leberkäs: harte Fahrwerke machen hart, weiche Fahrwerke machen schnell?
Aber so stilvoll wie der Scrambi ist halt die BMW nicht - der Spaßfaktor ist einfach ungleich höher.
August 2007
Irgendwie rumpelt's im Keller. Nach etwa 30tkm soll das eigentlich fast üblich sein. Ein neuer Pleuelsatz ist mittlerweile montiert, die Fahrt zum TÜV geht mit neu motniertem Montor und leucht rutschender Kupplung noch gut über die Bühne - wow, dem Prüfer ist tatsächlich aufgefallen, dass der Tacho nicht geht (ich glaub der erste Prüfer seit über 10 Jahren). Die fehlende vierte Nummernschildbefestigungsschraube ergibt dann geringe Mängel, aber immerhin das Pickerl.
Am Samstag dann noch härter Kupplungsfedern und einige Beläge montiert. Auf dem halben Weg nach Pöttmes rumpelt es wieder im Keller - diesmal ist es die Lichtmaschine, die offenbar vom Konus gehüpft ist. Das Sicherungsblech hats locker gerüttelt - und mit Reibschweißung des Rotors war's wohl nix.
Die nächste Testfahrt gibt's morgen...
zum Foto:
wie bei allen treuen Ackergäulen hat man keine Fotos, wenn man sie braucht. Jetzt muß halt die Ausschnittvergrößerung aus der Ostertour reichen.
wird aber nachgeholt.
Juli 2007
Oktober 2008
Die Testfahrt hat sich auf August 2008 verschoben - aber die Lichtmaschine hält. Er macht unheimlich viel Spaß, der Bumm aus dem Keller. dieser Schub.
Vielleicht schaff ich's heuer im Winter, die Neulackerung in Angriff zu nehmen. Gackerlgelb mit Chromtank.
August 2009
Nach einer wunderschönen Ausfahrt zu Ostern nach Riva

und im August einer Tour nach Hinterhörnli, bei der ich mich in der Tiefgaragenabfahrt zuhause noch aufs Kreuz gelegt hab, wars mal wieder wunderschön. Besonders ärgerlich, weil's mir den neuen Lampenring wieder derdengelt hat.

Zur Neulackierung hats immer noch nicht gereicht - aber der Chromtank ist immerhin schon mal gelb...
Nachtrag zu 2009: Der Scrambie hat momentan weitgehend Ruh, einfach fahren statt schrauben - deshalb wird die tägliche Fahrt zur Arbeit jetzt meistens mit dem Scarver abgewickelt (auch wenn er nicht so schön ist).
2011: Neulackierung ist bis jetzt noch nicht geschehen - aber er fährt wieder. Kilian ist ganz begeistert.
Ach ja, der Scrambie hat heuer einen kleinen Bruder bekommen, wirkt neben dem Hirschgeweih wie ein Kindermotorrad, eine 450 Mark3.